Hallo zusammen, da hier einige Ansätze moderner Selbstmanagement-Methoden erwähnt wurden, würde ich gerne als Denkanstoss ein paar Konzepte darstellen, die wir an der FH Dortmund im Rahmen des Lifehacker Seminars vermitteln. Die im Thread erwähnten Methoden 43Folders, Inbox Zero und so weiter fassen wir an der FH unter dem Oberbegriff Selbstmanagement mit Lifehacker Methoden zusammen. Wir gehen dabei von folgenden Grundprinzipien aus: 1) Es geht immer nur um Informationsverarbeitung. Informationen kommen von extern: Kunden, Partner, Umwelt, TV, Social Media, … und von intern: Ideen, Gedanken, Gefühle, Bedürfnisse, … 2) Beim Verarbeiten jeglicher Information im persönlichen Managementsystem ist es hilfreich, folgende vier Phasen exakt zu unterscheiden: - Ansammeln: Informationen werden möglichst automatisiert in möglichst wenigen Inboxen angesammelt. Inboxen sind alle Konstrukte, die eingehende Informationen zuverlässig zwischen speichern und eine möglichst hohe Verfügbarkeit haben (E-Mail Inbox, Eingangskorb auf Schreibtisch, Notiz-App auf Smartphone, …) Es sollten so viel Inboxen wie nötig, aber so wenig wie möglich genutzt werden. Informationen aus bestimmten Quellen landen immer in den für sie bestimmten Inboxen. Niemals an anderer Stelle. - Arrangieren: Jede Inbox muss in sinnvollen Intervallen geleert werden („Inbox Zero“), indem die Informationen aus der Inbox genommen, bewertet und im persönlichen System abgelegt werden. Das persönliche System kann aus folgenden Listen bestehen: Kalender, Projektliste, Aufgabenliste, Irgendwann-Liste, Aktisto-Wiedervorlage (entspricht 43Folders, bzw. ndayslater für E-Mails), Wartet-Auf-Liste, Archiv und andere, die der persönlichen Produktivität förderlich sind. - Ausführen: Nach Projekten priorisiert, werden die Aufgaben erledigt, die unter den gegebenen aktuellen Umständen erledigt werden können. Zur Unterstützung der Ausführen-Phase können verschiedene Methoden genutzt werden: Timeboxing, Personal Kanban, Sprints, … - Aufbereiten: wie jedes komplexe System benötigt Selbstmanagement auch Pflege und Wartung. In der Phase Aufbereiten werden alle Listen auf Aktualität, Vollständigkeit und Korrektheit überprüft. Veraltetes wird gelöscht, Neues eingepflegt. Durch das Aufbereiten wird Vertrauen in das eigene System aufgebaut. Ein wichtiger psychologischer Effekt, ohne den souveränes Handeln schwierig wird. 3) Die physiologischen und psychologischen Gegebenheiten unseres Gehirns müssen beim Selbstmanagement berücksichtigt werden. So ist es beispielsweise wichtig, dass in der Aufbereiten-Phase alle Informationen des persönlichen Systems vollständig gesichtet werden können. In der Phase des Ausführens dürfen aber nur die paar Aufgaben sichtbar sein, die aktuell mit den zur Verfügung stehenden Mitteln ausgeführt werden können. Die meisten Aufgabe-Apps scheitern hier kläglich und überfordern unser Gehirn mit der Anzeige unnützer Informationen. Diese Apps haben den Fehler, dass sie die Anzeige von Aufgaben nicht sinnvoll filtern können. So wird das menschliche Gehirn überlastet und reagiert mit Blockaden und Ausweichverhalten (Wikipedia-Stichwort: Ego-Depletion) Das Tool ndayslater verschafft seinem Nutzer ein paar kleine Vorteile. Informationen, die später verarbeitet werden sollen, können einfach in die Zukunft verschoben werden und kommen garantiert über die Inbox wieder zurück. Damit sind die Phasen Ansammeln (in der IMAP-Inbox), Arrangieren (ndayslater), und (irgendwann) Ausführen beherrschbar. Allerdings ist unsere Umwelt dynamisch. Und meine Entscheidung „12 days later“, die ich heute treffe, kann in 3 Tagen schon überholt sein. Für das Aufbereiten würde ich deshalb eine Funktion vorschlagen, die eine Liste der in den 31 Ordnern befindlichen Mails erzeugt und anzeigt (z. B. Datum und Betreff). So kann mit einem Blick sicher gestellt werden, dass keine in der Zwischenzeit wichtig gewordene Information zu lange in einem Ordner schlummert. Puh, ist doch ein wenig länger geworden. Wie haltet Ihr es mit eurem Selbstmanagement. Was klappt bei Euch gut? Was nicht? tl;dr Viele Grüße Karsten Am 2015-02-28 um 20:56 schrieb Thomas Güttler <guettliml@thomas-guettler.de>:
Hallo,
ein Dankeschön an die Liste, dass ich hier den Tipp zu IMAPClient bekommen habe.
Meinen kleines Tools ist nun fertig:
ndayslater: Shedule mails for resubmission N days later
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