Dr. Volker Jaenisch schrieb am 17.02.2016 um 10:31:
Erst in Diskussionen mit anderen Python-Nutzern bin ich dann auf PyCharm aufmerksam geworden. Proprietäre Software ist für mich immer mit einem Warnschild versehen, aber gerade der gute Support von PyCharm hat mich dann überzeugt. Jetzt nutze ich PyCharm seit einigen Jahren und die durchaus recht zufrieden damit.
Nutzt du es privat oder in der Ausbildung? Ich habe auf der Seite keine Informationen über eine GUI-Editor gefunden. Ist ein ein solcher dabei und gut integriert?
Ich würde Schüler nicht zu früh mit einer IDE arbeiten lassen - denn eine IDE verbirgt oftmals Wirkungs-Zusammenhänge, die ja für die Schüler wichtig zu erfahren sind.
Absolut richtig. Die IDE kommt erst bei späteren Projekten zum Einsatz.
Ich bilde seit vielen Jahren Informatiker (Bachelor, Duales-Studium) aus
Welche Software nutzt ihr in der Ausbildung? Wird bei euch Python gelehrt?
Nachdem wir in der Lehre auf Delphi umgestiegen waren merkten wir schnell, dass die neuen Jahrgänge wichtige Grundlagen nicht mehr beherrschten, welche die Turbo-Pascal-Generation noch konnte.
Die Erfahrung muss ich auch zunehmend machen. Jugendliche kannten vor einigen Jahren noch ohne Probleme das Konzept einer Datei, Dateiendung und eines Dateiexplorers. Dies ist bei jüngeren Generationen leider nicht immer der Fall. :( Beste Grüße, der Marco.
Servus Marco! Am 17.02.2016 um 21:36 schrieb Marco Bakera:
Dr. Volker Jaenisch schrieb am 17.02.2016 um 10:31:
Erst in Diskussionen mit anderen Python-Nutzern bin ich dann auf PyCharm aufmerksam geworden. Proprietäre Software ist für mich immer mit einem Warnschild versehen, aber gerade der gute Support von PyCharm hat mich dann überzeugt. Jetzt nutze ich PyCharm seit einigen Jahren und die durchaus recht zufrieden damit. Nutzt du es privat oder in der Ausbildung? Sowohl als auch. Zunächst hatte ich auch wegen der Ausbildung Eclipse. Da die Lehrsprache an der BA nun mal JAVA ist, haben die im Studium auch Eclipse, so müssen die Auszubildenden nur eine IDE bedienen lernen. Ich war immer schon der Meinung, dass man lieber ein Werkzeug sehr gut als mehrere Werkzeuge rudimentär beherrschen können sollte. Ich habe auf der Seite keine Informationen über eine GUI-Editor gefunden. Ist ein ein solcher dabei und gut integriert? Ich denke mit einem GUI-Editor meinst Du so etwas wie Delphi? Du willst also GUI-Applikationen mit Python bauen? Ich denke für schulische Ausbildung ist es keine gute Idee eine GUI-Applikation bauen zu wollen. Ich sehe bei meiner Tochter im Gymmi wohin das führt. Da werden Spiele-Editoren genutzt um Bunte Klötzchen-Welten in 3D zu bauen oder Roboter rum fahren zu lassen. Mit Informatik hat das IMHO wenig zu tun. Der Effekt ist zwar toll, der Lehrwert aber minimal.
Meine Firma baut so gut wie keine GUI-Applikationen mehr, alles verlagert sich ins Web. Wenn GUI dann plattform unabhängig und dann mit QT (und den dafür vorhandenen Open-Source-Tools wie den QT Designer) und Python-QT welches dann mit PyCharm debugged wird. Aber wie gesagt, ich finde GUI Entwicklung egal mit welchem Werkzeug einfach eine Nummer zu hoch für Schüler. Um effektiv ein GUI bauen zu können ist das Verständnis von OOP IMHO zwingend nötig und da muss man Schüler erst mal hin bringen. Wenn es etwas Visuelles sein soll, würde ich lieber mit einem minimalen Python-Web-Framework (z.B. flask) eine Webapplikation bauen. Oder Computergrafik programmieren - letzteres ist schön anschaulich und kann prima mit anderen Naturwissenschaften kombiniert werden. Für beides benötigst Du keine GUI-IDE.
Ich würde Schüler nicht zu früh mit einer IDE arbeiten lassen - denn eine IDE verbirgt oftmals Wirkungs-Zusammenhänge, die ja für die Schüler wichtig zu erfahren sind. Absolut richtig. Die IDE kommt erst bei späteren Projekten zum Einsatz. Sehr gut!
Ich bilde seit vielen Jahren Informatiker (Bachelor, Duales-Studium) aus Welche Software nutzt ihr in der Ausbildung? Wird bei euch Python gelehrt? Meine Firma setzt nahezu ausschließlich Python ein. Natürlich verwenden wir auch C und C++ um Python zu beschleunigen, dies wird in der Dualen-Ausbildung aber erst im dritten Lehrjahr bei uns angerissen. Leider ist an den UNIs JAVA die einzige Lehrsprache und dies führt dazu, dass die StudentInnen eigentlich keine wirkliche Vorstellung davon erlangen wie ein Computer funktioniert. Ich bin der Meinung, dass ein guter Programmierer durchaus Assembler, C und auch mal einen Microcontroller programmiert haben sollte, gerade wenn er später in einer Hochsprache arbeitet.
Nachdem wir in der Lehre auf Delphi umgestiegen waren merkten wir schnell, dass die neuen Jahrgänge wichtige Grundlagen nicht mehr beherrschten, welche die Turbo-Pascal-Generation noch konnte. Die Erfahrung muss ich auch zunehmend machen. Jugendliche kannten vor einigen Jahren noch ohne Probleme das Konzept einer Datei, Dateiendung und eines Dateiexplorers. Dies ist bei jüngeren Generationen leider nicht immer der Fall. :( Yep. Die Generation Smartphone ist auf dem Weg. Hier greift das 3. Clarke'sche Gesetzt "Jede hinreichend fortschrittliche Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden". Die Kinder von heute lernen magische Gesten um Magie mit ihren Gadgets zu wirken - aber die Hintergründe, welche diese Magie ermöglichen verstehen sie nicht.
Wenn sich bei mir ein BA-Student bewirbt wird er im Bewerbungsgespräch gebeten zu erklären wie analoge Festnetz-Telefonie funktioniert. Es ist erschreckend, was da - wenn überhaupt - für Antworten kommen. P.S. Du kannst mich gerne mal anrufen. Ich habe massives Interesse daran Python an die Schulen zu tragen. Vor ein paar Jahren gab es auch eine Initiative dazu von Armin Stross-Radschinski, die aber irgendwie nicht realisiert wurde. Beste Grüße Volker -- ========================================================= inqbus Scientific Computing Dr. Volker Jaenisch Richard-Strauss-Straße 1 +49(08861) 690 474 0 86956 Schongau-West http://www.inqbus.de =========================================================
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